Golf Club
Lindau-Bad Schachen
Eleganz zwischen Wasser und Bäumen
Frühe Ambitionen
Bäume als strategisches Element
Ständiger Wandel
In den 1970er Jahren wurde die Anlage step by step auf 14 Bahnen erweitert. Bald war auch klar, dass eine 18-Loch-Anlage entstehen sollte. Die dafür nötige Neukonzeption übernahm der ebenfalls namhafte Kurt Rossknecht, der selbst Mitglied im Lindauer Club ist und in den 1980/90er Boomjahren zu Deutschlands erfolgreichstem Golfplatzdesigner aufstieg. Er hat die Anlage stilsicher und kreativ erweitert, umgestaltet und modernisiert. Die Fairways verlaufen weiterhin durch uralten Baumbestand, nun im Wechsel mit junger Bepflanzung. Neben der Umgebung sind es die kleinen Details, die die Qualität der Anlage ausmachen. Alles, selbst die zahlreichen Wasserhindernisse wirken so natürlich und sind dennoch inszenierter Bestandteil des Spiels. Kein Rough oder Green wurde dem Zufall überlassen. Von verschiedenen Bahnen öffnen sich Blickachsen auf die Stadt, über den See zu den Bergen.
Geschichtsträchtige
Golf-Episode
Einen denkwürdigen Event erlebte der Platz zur Zeit der deutschen Wiedervereinigung. In der ehemaligen DDR galt der Golfsport als kapitalistisch und dekadent. Folglich gab es in diesem ansonsten durchaus sportiven Land keine Golfmöglichkeiten. Ein paar Enthusiasten waren jedoch im tschechischen Marienbad auf den Geschmack gekommen und hatten am 28. Oktober 1989, keine zwei Wochen vor dem Mauerfall, die erste allgemeine Sportgruppe für Golf der DDR gegründet. Im April 1990 folgte die internationale Anerkennung als Golfverband der DDR. Prompt wurden die Mitglieder zu den Vierer-Mannschaftsmeisterschaften nach Lindau eingeladen. Damit wurde der Platz zu einem Podium für das erste und letzte DDR-Team, das je bei einem internationalen Golfturnier teilgenommen hat.
Über den Klosterweiher hinaus
Der Platz liegt auf leicht hügeligem Gelände mit parkmässigem Baumbestand. Häufig kommt Wasser ins Spiel und die Greens sind bisweilen klein und tricky. Die Runde wird fulminant mit einem langen Dogleg-Par 5 und Panoramablick über den Bodensee eröffnet. Loch 3, ein kurzes Par 3 (95m) besticht durch ein schön platziertes Grün. Vorher aber muss der Ball über den Unteren Klosterweiher und sollte den Bunker vermeiden.
Die anschliessende Bahn 4 ist die schwierigste. Da müssen Distanz und Präzision stimmen. Es gilt ein schmales Fairway zu meistern – mit einem Knick nach links bei 200m sowie zwei hohen störenden Bäumen – sowie ein durch Wasser und Bunker gut verteidigtes Green zu erreichen. Auch bei Loch 6 (Par 3) ist ein Wasser zu überspielen, ein Bunker und ein Weg zu beachten sowie das kleine Green zu erreichen. Die 7. Bahn führt stark bergauf. Zwischen den Bahnen 9/10 steht ein Halfway-House mit Bewirtung und WC-Anlage.
Die verflixte 16
Die zweite Hälfte des Platzes präsentiert sich breiter und offener. Die Bahnen grenzen an kleine Gehöfte und werden von alten Obstbäumen begleitet. Besondere Erwähnung verdient Loch 16. Das lange Par 3 (208 m) gilt als eines der schwierigsten im Lande. Beim Abschlag ist ein Teich zu überspielen. Doch das Green erreicht nur, wer Teich, Bunker und riesige Bäume mit einem 200-Meter-Schlag überwindet. Immerhin deutet sich schon ein eindrucksvoller Blick an, der dann beim Abschlag von Loch 17, oberhalb des Clubhauses, seine ganze Pracht entfaltet: die alte Stadt mit ihren Türmen, dem See und den Alpen. Da sollte man einige Minuten innehalten.
Ein ausgereifter Platz
Immer wieder erweitert und umgebaut, präsentiert sich heute in Lindau ein ausgereifter Platz in idyllischer Parklandschaft. Er begeistert durch seine Lage, das Ambiente und Design. Dank des milden Klimas ist er auch fast ganzjährig bespielbar. Bisweilen stört der Autolärm zweier angrenzender Straßen, der sich aber wohl mit zunehmender Elektromobilität auflösen wird.
Durch die topographische Vielfalt und die abwechslungsreichen Spielbahnen gehört die Anlage zu den sehr attraktiven Golfplätzen und wurde dementsprechend auch mehrfach ausgezeichnet. Man sollte ihn mal spielen!