Golfclub Steißlingen

Einlochen im Hegau

Hegau heisst die Kulturlandschaft am westlichen Bodensee, die sich zwischen Donau und Rhein mit ihren steil aufragenden Bergkegeln erkennbar macht. Ausladende Wiesenlandschaften, sanfte Hügel, idyllische Dörfer und kleine Städte sowie die charakteristischen Vulkanberge mit ihren schroffen Felsenflanken haben zu allen Zeiten Künstler, Gelehrte und weitere Stadtflüchtende angezogen. Seit den 1990er Jahren gehören auch die Liebhaber des kleinen weißen Balles dazu.

Der Baron plante

Der Schlossherr in Wiechs, Baron von Stotzingen, hatte bereits 1989 die Idee von einem Golfplatz rund um sein Schloss entwickelt und entsprechende Genehmigungsanträge gestellt. Mit dem englischen Golfprofessional Peter Ridley traf der Baron auf einen Partner, der von dieser Idee schnell begeistert war. Ridley gründete 1991 die Betreibergesellschaft «Golfanlage Schloß Wiechs». Kurz darauf wurde der Golfclub Steißlingen ins Leben gerufen und die Planung vorangetrieben. Schon einen Tag nach dem positiven Bescheid des Gemeinderats rückten die Bagger an. Wo bisher eine Monokultur von Maisfeldern stand, sollte nun Deutschlands erster Golfplatz aus der Hand von David Charles Thomas entstehen. Ein Platz, der später die Goldzertifizierung für das Umweltmanagement «Golf & Natur» erhielt.
Geschichtsträchtige Region
Schottisches Flair

Schottisches Flair

Thomas (1934-2013) war ein Profi-Golfer aus Wales und in den 1950/60er Jahren einer der führenden britischen Golfer mit vielen Turniersiegen. Nach einem Augenleiden musste er seine Karriere beenden und machte das Platzdesign zu seinem Business. Er baute über 100 Plätze rund um die Welt – die meisten in Spanien und Großbritannien, aber auch in Frankreich, Deutschland und Portugal. Selbst in der Türkei, Russland und China hat er Plätze modelliert.
In Steißlingen etablierte David C. Thomas 1993 einen Hauch Schottland, reizvoll kombiniert mit dem Ambiente des Parkland-Stils. Mit diesem Platz hat Thomas in einer für den Bodensee typischen Landschaft eine Golfanlage der besonderen Art realisiert: Die ersten 9 Löcher sind als Links-Course angelegt, die Löcher 10-18 gleichen dann eher einem Parkland-Course. Insgesamt fügt sich die Anordnung und Gestaltung der Spielbahnen harmonisch in das Landschaftsbild ein. Und ein Blick darüber hinaus fällt auf die nahegelegenen Hegauberge und die Schweizer Alpen. Neben einigen Abschlägen oder entlang der Bahnen werden zudem bunte Blumenfelder oder Sonnenblumen kultiviert. Auch dies sympathisch und schön fürs Auge.
Parkland Stil

Mit viel Enthusiasmus

1991 gründete sich der Golfclub und alles ging rasch. Als der Architekt die erwartungsvollen Mitglieder über die Äcker führte und ihnen erklärte, wo dann welche Spielbahn liegen werde, erntete er ungläubiges Kopfschütteln. Doch dann haben sie mit angepackt und in engagierten Arbeitseinsätzen die Steine von den künftigen Fairways aufgesammelt. Zunächst wurde eine 6-Loch-Anlage, die noch heute als Kurzplatz dient, erstellt. Anschließend wurde der 18-Loch-Platz gebaut. Spektakulär auch, wie die Bunker durch Hubschrauber mit Sand gefüllt wurden.

Lange Bauzeit – schnelle Greens
Als Clubhaus diente in den Anfängen die kleine Holzhütte am heutigen Parkplatz. Die Spieler brachten Kuchen, Wurstsalat und andere Snacks selber mit um nach der Runde gemütlich beisammen zu sitzen. Gründungsmitglieder schwärmen noch heute von dieser enthusiastischen Zeit.

Meisterhaft bebunkert

Entstanden war ein Meisterschaftsplatz Par 71, der seinen Charakter auch oder vor allem durch seine ausgeprägten Bunker erhielt. «Ein Stück Schottland am Bodensee», so der Slogan der Platzbetreiber. Und tatsächlich bietet der Platz schottisches Ambiente gerade durch die in Deutschland eher unüblichen tiefen Topfbunker. Und jeder Einzelne von ihnen ist in der Lage, das Spiel zu beeinflussen. Zum Beispiel auf der 5. Bahn: Hat man seinen Abschlag links der wie zufällig herumliegenden Fairwaybunker gespielt, steht man vor einem typisch schottischen Doppelgrün, das von einer Gebirgslandschaft aus grasbewachsenen Erdhügeln bewacht wird. Schon das Anspielen mit dem kurzen Eisen kann zur Herausforderung werden. Wer allerdings in dem extrem tiefen Bunker landet, kann aus ihm heraus nicht weit schlagen und braucht wohl einen zusätzlichen Schlag. Schließlich hat es das stark ondulierte Green in sich, weil es durch eine Welle geteilt wird.

Meisterhaft bebunkert
Auch auf der Bahn 7 ist ein kapitaler Bunker zu überspielen, zumal das Green nicht einsehbar ist. Und der Fairwaybunker an der 18 zählt mit einer Länge von 70 m zu den längsten in Deutschland. Zudem: Einige der Topfbunker sind zum Green hin mit Holzwänden eingekleidet. Clevere Kenner haben dafür eine eigene Technik entwickelt. Sie schwingen nicht wie üblich durch den Sand, sondern schieben den Ball mit dem Putter gefühlvoll an die schräge Holzwand, lassen ihn daran emporrollen und aufs Green springen. Dieses Kabinettstück muss man allerdings trainieren.
Golfclub Steißlingen
Der ballhungrige See

Der ballhungrige See

Der Cours beginnt mit einem grosszügigen Par 4, auf dem in der Driving-Zone links und rechts ein Bunker lauert. Bei den nächsten sechs Löchern, welche jeweils leicht bergauf oder bergab führen, spielen eben jene Bunker eine entscheidende Rolle. Bei Loch 8, einem Par 3, sollte man sich eher links halten, so dass der Ball aufs Green rollen kann, statt rechts im Bunker zu landen. Das letzte Loch der Front Nine, ein Par 4/5 ist das schwerste und braucht präzise lange Schläge.

Die Bahnen der Back Nine präsentieren sich abwechslungsreicher. Für Loch 11 muss ein kleiner ballhungriger See umspielt werden. Und immer wieder scheint im letzten Moment ein böser Wind den Ball aus der Flugbahn ins Wasser zu drängen. Für den zweiten Schlag ist dann, je nach Lage und Tagesform, Strategie gefragt: direkt über den See oder noch mal vorlegen?
Bella Figura?

Bella Figura?

Nach der 14 führt der Weg durch ein Waldstück auf die untere Ebene des Platzes. Mit Loch 15 ist, über zwei Wassergräben hinweg, ein langes Par 5 (516 m) zu spielen. Auch die 16 ist mit zwei Wassergräben gespickt sowie einem Baum, der als gute Orientierung bei 190 m mitten auf dem Fairway steht. Bei Loch 17 erfordert der zweite Schlag eine strategische Entscheidung. Noch mal vorlegen, um einige Bäume im Dogleg zu umspielen, oder über die bereits recht hohen Bäume hinweg das Green direkt angreifen? In diesem Fall wünscht man den Bäumen kein weiteres Wachstum!

Die finale 18 bietet ein stattliches Par 5. Beim Abschlag muss man sich gegen die Hanglage des Fairways wehren. Dann geht es bergauf zum Green, dass sich direkt unterhalb der Clubhausterrasse befindet. Mancher verkrampft auf dem Green, weil er sich von den Gästen auf der Terrasse beobachtet fühlt und natürlich eine bella figura machen will. In Tat und Wahrheit interessiert es die Gäste kaum bis gar nicht. Also lieber entspannen und mit Freude einlochen!

Platzdaten

Golfclub Steißlingen

Eröffnet:
1993
Typ:
Parkland/ Links
Designer:
David Charles Thomas
Platz:
18-Loch-Meisterschaftsplatz / Par 71
Damen:
CR 72,3 / Slope 127 / Länge 5.085 m
Herren:
CR 70.8 / Slope 125 / Länge 5.780 m
+ 6-Loch-Kurzplatz
Gelände:
leicht hügelig mit Topfbunkern
Schwierigkeit:
sportlich-anspruchsvoll

Adresse

Adresse:
Brunnenstraße 4 b - D-78256 Steißlingen-Wiechs
Sekretariat:
+49 7738 939 120
Mail:
info@golfplatz-steisslingen.de
Internet:
https://www.golfplatz-steisslingen.de/